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Was ist Linux?

Oft wird Linux mit Distributionen wie Redhat, SuSE oder Mandrake verwechselt. Linux selbst ist ein eigenständiges Betriebssystem, dass gerade einmal ein paar Megabyte umfasst. Das ist bei jedem Betriebssystem so. Dazu muss zunächst der Begriff Betriebssystem erläutert werden: Ein Betriebssystem bzw. ein Speicherabbild davon wird in einem speziellen, dafür vorgesehenen Teil der Festplatte, dem Master Boot Record (MBR), gespeichert. Da dieser MBR und auch die Ladefähigkeit des BIOS hinsichtlich der Programmgröße begrenzt ist, hat dieses Betriebssystem gerade einmal ein paar Megabyte. Als man damals vor der Frage stand, wie man ein graphisches Betriebssystem aufbauen könne, kam man zu der Lösung, Module über das Betriebssystem laden zu lassen. So funktioniert heutzutage jedes Betriebssystem eines PC's. Ein Betriebssystem ist also eine Plattform, die einerseits eine Schnittstelle zwischen Computer und Benutzer darstellt und andererseits die Hardware bzw. den gesamten Computer steuert. Weiterhin ist dazu zu sagen, dass bei einem Computerstart zuerst das BIOS gestartet wird. Im Anschluss übergibt das BIOS die vollständige Kontrolle und Steuerung des PC's an das Betriebssystem, da das BIOS nur zur Initialisierung und zum Testen der Hardware gebraucht wird. Diese Plattform bzw. dieser Betriebssystemkern wird Kernel genannt. Bei diesem Kernel handelt es sich um Linux. Natürlich werden Windows- und Linux CD's nicht nur mit ein paar MB sondern mit einigen hundert MB bzw. ein paar GB ausgeliefert. Das rührt daher, dass, wie oben bereits erwähnt, die weiteren Bestandteile als Module (Bausteine) geladen werden. Diese beinhalten Treiber und Bibliotheken, aber auch Programme und Dienste (Deamons unter Linux). Außerdem kommt bei Linux noch ein erhöhter Speicherbedarf (wird meist mit DVD's verwirklicht) hinzu, da zum einen es verschiedene graphische Plattformen unter Linux gibt, und andererseits die Distributoren sehr viel Software für alle Plattformen zu Verfügung stellen wollen. Will man in Linux denken (so sprechen die Experten), so muss man sich als Umsteiger an viele Dinge gewöhnen:
Linux ist vor allem ein echtes Multiuser Betriebssystem, was man von Windows nicht behaupten kann. Zwar ist es unter Windows möglich, den Benutzer zu wechseln, Programme können allerdings nicht parallel genutzt werden. Das geht unter Linux. Weiterhin muss man sich unter Linux an lange Entwicklungszeiten seitens der Softwareentwickler einstellen, da die meisten Programme private runned sind. Was aber ein sehr wichtiger und entscheidender Punkt ist: In Linux ist alles für den Systemadministrator zugänglich. Alles kann eingestellt und, nicht zwangsweise, verbessert werden. In Windows ist beinahe alles versteckt oder nicht zugänglich, einschließlich der Quellcodes. Irrtümlicherweise glauben viele selbsternannte Experten, dass Linux Funktionen von Windows kopiert hat. Ich will es relativiert formulieren: Microsoft hat in die Entwicklung der Software (einschließlich Windows) verhältnissmäßig wenig Geld investiert als es eigentlich nötig wäre. Es ist ja in der Linuxwelt alles frei zugänglich und viele Quellen (einschl. Linuxkernel) sind im Internet veröffentlicht. Was das zu bedeuten hat, muss sich selbst überlegen. Eine präzisere Aussage kann und will ich aus rechtlichen Gründen nicht treffen.
Zurück zum Kernel. Der Kernel liegt zunächst im Quellcode vor. Dieser kann von jedem eigenständig umprogrammiert werden (auf eigene Gefahr). Liegt dieser dann im Computer bereit, können sämtliche Komponenten anhand von Einstellungsdateien konfiguriert werden. Dateien haben unter Linux aber nicht immer eine Endung, da die Linuxphilosophie "Anything is a file" lautet. D.h. konkret, dass alles unter Linux eine Datei ist; ein Beispiel: Linux interpretiert die Datei config und die Datei config.h vollkommen gleich. Der Unterschied liegt nur in der Dateizuordnung: Wenn sie einen Dateityp immer mit einem speziellen Programm öffnen lassen wollen, ist eine Endung notwendig, da die Programme nicht wissen können, ob es sich um eine für dieses Programm gültige Datei handelt.
Ein weiterer wichtiger Punkt unter Linux ist, dass man auf die Schreibweise achten muss. Im Gegensatz zu Windows ist Linux case sensetive. D.h., dass Linux zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet. Das ist bei der Namensgebung und Befehlsabsetzung in der Shell wichtig.
Wer unter Linux Partitionsbuchstaben wie C oder D sucht, wird zu keinem Ergebnis kommen. Das gibt es unter Linux nicht. Alles unter Linux wird in einen einzigen Verzeichnisbaum eingehängt. Selbst Geräte sind einfach nur Geräte, und keine Partitionen (ist ja auch irgendwo logisch). Der Verzeichnisbaum beginnt mit /. In diesen Verzeichnisbaum werden dann bei der Installation weitere Ordner und Dateien angelegt. Der größte Vorteil daran ist, dass die Dateien auf der Festplatte sauber aneinander abgespeichert werden. Windows hingegen speichert Dateien und Ordner als Fragmente (Blöcke) auf der Festplatte ab, die dann quer verstreut sind. Deshalb wird ab und an ein defragmentieren benötigt.
Ein noch ganz wichtiger, letzter Punkt: Unter Linux ist zunächst jeder nur User und kein Administrator. Windows traut anscheinend jedem eine Administration zu und stellt die Konten standardmäßig auf Administrator ein. Das ist sehr verantwortungslos, da alle Viren etc., wenn sie in den Computer eindringen, die Rechte des Benutzers erben und damit selbst zu Admins werden. Unter Linux darf nur der sog. root wichtige Systemeinstellungen vornehmen. Will ein User ein Programm installieren, so wird er nach dem root-Passwort gefragt. Das ist in Linux alles sehr einfach und sauber gestaltet. Möchte man das gleiche System unter Windows bewirken, so ist eine Menge Arbeit nötig, da der User-Modus sehr beschränkt ist und beispielsweise das Internet nicht funktionieren kann.
Das ist in groben Zügen Linux. Weitere Informationen gibt es weiter unten.

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Distributionen

Was ist eine Distribution?

Salopp gesagt ist eine Distribution ein Softwarepaket mit einer Installationsroutine.
Genauer versteht man unter einer Distribution eine Sammlung bzw. Zusammenstellung von Software. Außer dem Kernel enthält eine Sammlung verschiedene Brennprogramme, Windowmanager, Systemtools etc.. Dabei ist jede Distribution etwas anders aufgebaut: So haben die meisten Distributionen ihre eigenen Systemtools dabei (z.B. bei SuSE Yast). Als Hauptkriterium der Zusammenstellung gilt: Für wen oder was wird eine Distribution erstellt? Für einen Einzelplatzrechner oder einen Server?
Im folgenden werden die Kriterien für einen Einzelplatzrechner vorgestellt:
Anders als unter Windows gibt es unter Linux verschiedene Projekte, die sich der Darstellung der Fenster etc. verschrieben haben (mehr davon unter Linux: der Aufbau). Die beiden größten Projekte sind KDE und Gnome. Der Unterschied der beiden "Window Manager" liegt in der Programmierung und den verwendeten Bibliotheken. Aber das wird in Programming besprochen. Nun gibt es Distributoren, die ihren Schwerpunkt auf KDE setzen (z.B. SuSE), und widerum andere, die Gnome bevorzugen. Natürlich bieten die meisten beide Systeme an, allerdings ist ein deutlicher Hang auf eine Seite nicht zu verleugnen. Gnome-Applikationen sind eher schlicht gehalten und sind auch in der Regel merklich schneller als KDE-Applikationen. Was allerdings schon immer ein sehr großer Vorteil beider Systeme war: Sie sind vollständig kompatibel zueinander. Das heißt, dass KDE-Anwendungen in Gnome geöffnet werden können und umgekehrt.
Weiterhin unterscheiden sich die Distributionen von ihrer Art, Programme zu installieren. Eigentlich läuft eine Installation unter Linux so ab, dass das Programm, dass im gepackt im Quellcode vorliegt, zuerst in Maschinensprache übersetzt (kompilieren) werden muss, und anschließend installiert wird. Die Installation wird dabei mit sog. makefiles verwirklicht. In diesen makefiles stehen Befehle wie z.B. Ordner erstellen und Dateien kopieren. Das Ganze hat den Haken, dass man, wenn man die makefiles nicht nachliest, nie genau weiß, ob man bei einer Deinstallation (dabei werden alle Programmdateien und Ordner gelöscht) alle Dateien des Programms entfernt hat. Um diese Unübersichtlichkeit zu beseitigen, hat man sog. packages (Packete) eingeführt. Dabei machen diese Packete nichts anderes, was ein normaler Linuxnutzer nicht auch machen würde. Das System hat aber einen enormen Vorteil: Mit zeitgleicher Einführung eines sog. Packetmanagers, der alle Packete erkennt und verwaltet, lassen sich je nach belieben Programme installieren und deinstallieren, ohne dass irgendwelche Programmreste auf der Festplatte bleiben. Die verschiedenen Distributionen nutzen dabei zwei verschiedene Packetarten und Packetmanager (hauptsächlich): rpm (Redhat Packetmanager) und deb (Debian Packete). Deb-Packete sind weitaus besser als rpm-Packete (warum und wieso steht in Software), allerdings auch schwerer zu bedienen und noch schwieriger zu verstehen.

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Welche Distribution ist für mich die Beste?

Das kommt natürlich auf die persönlichen Kenntnisse an. Man sollte allerdings bei der Auswahl seiner Distribution ehrlich zu sich selbst sein. Durchblättert man diverse Foren, stellt man fest, dass es eine Menge überhebliche Menschen gibt, die glauben, sie kennten sich mit Windows aus (Zweifel ist hier berechtigt), und dann ernüchternd feststellen, dass sie sich nicht mit Windows und erst recht nicht mit Linux auskennen. Linux ist nicht Windows. Und wenn man unter Windows Programme installieren kann und ein paar Einstellungen ändern kann, kennt man sich immer noch nicht damit aus. Arbeitet man so unter Linux, ist man aufgeschmissen.
Persönlich verwende ich Debian, allerdings weiß ich zum einen schon ein zwei Dinge über Linux, und zweitens habe ich schon mehrere Distributionen ausprobiert. Deshalb empfehle ich je nach Entwicklungsstufe folgende Distributionen:
Für Anfänger: SuSE und Mandriva sind in der Installation und auch im Betrieb sehr einfach zu bedienen. SuSE bietet beispielsweise noch Yast2 zum Konfigurieren des Systems, was die Arbeit graphisch sehr vereinfacht - Ideal für Umsteiger.
Fedora und Redhat selbst haben auch eine einfachere Installation, allerdings muss man hierfür einige Dinge mehr wissen als bei SuSE und Mandriva. Außerdem ist die Administration auch schwerer, da die meisten Einstellungen über die Konfigurationdateien verwirklicht werden. Deshalb. Mittelstufe.
Für Fortgeschrittene empfehle ich auf jeden Fall Debian oder Ubuntu. Ubuntu basiert auch auf Debian, allerdings ist die Installation leichter als die von Debian. Die administrativen Tätigkeiten werden zwar mit Programmen gemacht, allerdings sind diese schwer zu bedienen und allgemein nutzen beide Distributionen das deb-Packetsystem, was alles noch ein bißchen schwerer macht.
Freaks sollten Gentoo verwenden, da man sich hier (wie eigentlich unter Debian auch) sein Betriebssystem nach herzenswunsch selbst zusammenstellen kann (auch den Kernel). Debian macht das zwar auch möglich, allerdings ist auch eine einfachere Installation mit diversen Programmen möglich.

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Linux: Der Aufbau (mit graphischem System)

Das Grundsystem - ein Bootvorgang

Was Linux ist, wurde bereits erklärt. Den Aufbau von Linux erkläre ich im Folgenden am Beispiel eines Systemstarts, da dieser von jedem ganz leicht nachvollzogen werden kann. Hinweis für User, die nur ein Bild während des Bootvorgangs sehen: Bei den meisten Distributionen ist es erforderlich, ESC oder F2 zu drücken.
Wird der Computer eingeschalten, startet das BIOS (Basic Input Output System). Dieses Programm hat die Aufgabe, die Hardware zu erkennen und zu überprüfen. Im Anschluss wird die Hardware initialisiert (=ein erstes mal starten). Damit ein Betriebssystem gestartet werden kann, ist es notwenig, dass im MBR ein Bootloader (normalerweise der, des als letztes installierten Betriebssystems) und ein Speicherabbild mindestens eines Betriebssystem steht (natürlich sollten beide kompatibel zueinander sein). Das Bios startet nach Beendigung seiner Arbeit diesen Bootloader, der dann eine Liste der installierten Betriebssysteme bereitsstellt. Unter Linux sind die wichtigsten Bootloader Lilo und Grub. Im folgenden wird davon ausgegangen (wie sollte es anders sein), dass Linux gestartet wird.
Der Bootloader kopiert nun den Kernel des Betriebssystems in den Speicher, da dieser im MBR nichts machen kann. Eine der ersten Aufgaben des Kernels besteht dann daraus, die vollständige Kontrolle über den Computer zu übernehmen und damit das BIOS abzulösen. Speicherverwaltung, Resourcenverwaltung, Hardwarekontrolle sowie jegliche Steuerung der Geräte unterliegen dann Linux (BIOS macht nichts mehr!). Wichtige Ankerpunkte während dieser Übernahme sind u.a. das initialisieren der optischen Geräte, der Dateisysteme, die dann noch gemountet (=eingehängt) und überprüft werden, das Einrichten der Resourcenverwaltung und der SWAP-Partition (=Aulagerung für Arbeitsspeicher; Windows: Auslagerungsdatei) und natürlich das starten der Peripherie- und Eingabegeräte. Der wichtigste Punkt allerdings ist das mounten des Dateisystems der Festplatte. Sollte das schiefgehen, ist es sehr schwer, den Fehler zu finden und zu reparieren (da dies meistens mit einer Neuinstallation verbunden ist). Haben sie den DMA-Modus für ein oder mehr Laufwerke aktiviert, werden diese auch noch gestartet. Ist der Kernel mit seiner Arbeit fertig, lädt er zusätzliche Trieber und Dienste, die in Form von Modulen auf der Festplatte bei der Installation gespeichert wurden. Beispiele dafür sind Graphiktreiber, Druckertreiber, Scannertreiber und Netzwerktreiber. Viele Dienste laufen während des Betriebes als Deamons und dienen nur gewissen Systembereichen, wie z.B. der ACPI-Deamon der Energiekontrolle. Diese werden allerdings ständig gebraucht und bleiben deshalb in den meisten Fällen auch im Speicher. Es gibt allerdings auch Module, wie z.B. Treiber, die erst gestartet werden, wenn Linux bereits hochgefahren ist bzw. wenn sie benönigt werden. Dabei handelt es sich häfig um Treiber, wie z.B. Treiber für USB-Sticks, die ja meist nicht dauerhaft in der USB-Schnittstelle stecken, sondern nur ab und an eingesteckt werden. Ein solches Modul dauerhaft laufen zu lassen, wäre weder gut für den Computer noch für den Menschen, da ein solches Modul viel Systemresourcen benötigt und damit die Performance einschränkt. Das heißt, es gibt Module, die dynamisch geladen und auch wieder entfernt werden.
Wieviele und welche Module insgesamt starten bzw. gestartet werden können, ist von System zu System unterschiedlich, da die Kernel, wie bereits oben erklärt, in unterschiedlichster Weise zusammengestellt werden. Allerdings reicht diese gröbere Auswahl vollkommen aus, um einen Überblick über Linux zu erhalten.
Im folgenden wird erklärt, wie es zu der Desktopoberfläche und den Fenstern kommt.

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Das graphische System

Das graphische System von Linux wird erst nach dem vollständigen Laden von Linux selbst gestartet. Dazu wird zunächst der sog. X-Server geladen. Der X-Server ist ein im Hintergrund laufendes Programm, dass Bibliotheken etc. zur graphischen Darstellung von z.B. Bildern ermöglicht. Das Problem an dieser X-Server Lösung ist, dass dieser mittlerweile sehr veraltet ist, da er zu einer Zeit entwickelt wurde, in der es genügte, Linien und Zeilen darzustellen. Mittlerweile können aber Spiele und Graphikkarten weitaus mehr als nur Linien zu zeichnen; dazu zählen z.B. Vektoren und Matrizen. Deshalb ist für Spieler Windows besser geeignet. Viele Distributionen verwenden mittlerweile Xorg, einen speziellen, kostenlosen X-Server. Und hier kommen wir zum ersten Problem: Nicht alles unter Linux ist kostenlos oder unterliegt einer öffentlichen Lizenz. Da dieses Thema etwas komplizierter ist, wird es separat behandelt. Zurück zum X-Server: Der X-Server bietet nun eine Plattform für weitere graphische Erweiterungen wie dem Display-Manager und dem Window-Manager (bzw. Desktop-Manager). Display-Manager gibt es je nach Geschmack sehr viele, die gängisten sind allerdings xdm, kdm und gdm. Diese sind dafür zuständig, einen Anmeldebildschirm aufzubauen, ergo eine weitere Plattform. Auf diesem Display-Manager wiederum baut der Window-Manager auf, der die Fenster und deren Verhalten bestimmt. Da es auch verschiedene Window-Manager gibt, gehe ich auch hier nicht weiter darauf ein, sondern nenne lediglich (um leichter an weitere Informationen zu kommen), die wichtigsten: KDE und GNOME. Das Starten des X-Servers sowie des Display-/Windowmangagers erfolgt sehr schnell und kann in der Regel nicht beim Start nachvollzogen werden. Allerdings kommmen am graphischen System kaum Fehler vor, außer der Graphikkartentreiber passt nicht. Für weitere Informationen stehen in der Linksammlung mehrere Links zu den jeweiligen Komponentenherstellern zu Verfügung.

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Dualboot - Windows und Linux auf einer Festplatte

Ich habe persönlich schon in Windowsbüchern gelesen, dass der Windows-Bootloader Linux nicht laden kann. Das ist aber so komplett falsch. Autoren sollten in solchen Fällen relativieren, denn der Windows-Bootloader kann Images von Linux booten, und damit auch Linux. Installiert man Linux, so installiert sich standardmäßig Lilo oder Grub (Linux- Bootloader) in den MBR. Wer allerdings auf der sicheren Seite sein will, und nur mal in Linux "reinschnuppern" will, sollte lieber den MS-Bootloader im MBR lassen und Linux als Gastsystem installieren. Da ich davon ausgehe, dass diese Methode nur Unerfahrene nutzen, beschreibe ich das folgende Dualboot-Schema nur für SuSE.
Nachdem Yast Linux geladen hat und die Sprache gewählt wurde, erscheint ein Fenster mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten. Darunter befindet sich auch " Partitionierung". Darunter stehen die von Yast automatisch erstellten und die vorhandenen Partitionen. Eine Partition davon ist mit "ReiserFS Mountpoint / " betitelt. Dieser Partition wird dann noch eine Gerätename vergeben (z.B. /dev/hda5), den man sich aufschreiben sollte. Nun klickt man einmal auf "Bootloader", danach auf "Speicherort" und anschließend auf "Anderer Ort" (oder so ähnlich). In dieses Schriftfeld gibt man nun den vorher notierten Gerätepfad ein. Anschließend läßt man alles übernehmen und startet die Installation. Während der Installation wird das System neu gebootet. Um das neue System laden zu können, muss man die Installations CD (oder DVD) im Laufwerk lassen und wieder auf "Installation" gehen. Nach der Sprachwahl öffnet sich ein Menü, mit dem man das installierte System starten kann. Danach läuft die alte Installation wieder weiter. Ist die Installation fertig, öffnet man eine Konsole und tippt zuerst su und das root-Passwort ein. Danach sollte etwas ähnliches (Gerätepfad kann abweichen) eingetippt werden:
dd if=/dev/hda5 of=/media/floppy/bootsek.lin bs=512 count=1. In diesem Beispiel wird ein Abbild auf eine Diskette geschrieben. Man kann aber auch die Imagedatei erst auf der Festplatte (mit z.B. of=/home/benutzername/bootsek.lin) erstellen und anschließend die Datei auf eine wiederbeschreibbare CD brennen. Zum oben genannten Gerätepfad: In diesem Beispiel ist die root-partition hda5 (dort hat man im vorigen Schritt den Bootloader installiert). "hd" steht dabei für Harddisk und das a dahinter für die erste Festplatte. 5 ist dann die fünfte partition. Diese Angabe hängt vom Installationsort des Bootloaders ab.
Ist das erledigt, startet man den Computer neu. Allerdings darf sich jetzt nicht mehr die Installations-CD im Laufwerk befinden, da für die nächsten Schritte Windows benötigt wird. Ist Windows hochgefahren, öffnet man den Editor. Im Editor öffnet man jetzt die boot.ini Datei (Unter C:\) und schreibt folgenden Satz an das Ende der Datei: C:\bootsek.lin="Linux". Anschließend speichert man die Datei ab und kopiert bootsek.lin von der CD oder Diskette nach C:\.
Startet man jetzt neu, kann man Linux aus dem Windows-Bootmenü ansteuern.

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Die Installation

Die Installation von Linux ist sehr unterschiedlich. Daher schreibe ich kein eigenes HOWTO dazu, sondern verweise in der Linksite auf die entsprechenden Seiten für die entsprechenden Distributionen. Sollten dennoch fragen auftauchen, bitte ich um eine kurze E-Mail an mich.


Arbeiten unter Linux

Der Superusermodus (su)

Um unter Linux Systemarbeiten durchführen zu können, muss man als root angemeldet sein. Der eine oder andere findet das zwar lästig, allerdings erhöht es erheblich die Sicherheit unter Linux. Um sich als root anzumelden gibt man folgendes ein:
>su
>Passwort
Natürlich kann man sich auch einfach als root anmelden, allerdings ist das viel zu gefährlich. Außerdem unterstützt die neuere Version von KDE keine root Anmeldung mehr (ist zwar einstellbar, aber überhaupt nicht empfohlen).

Su geht nicht

Leider häufen sich die Beschwerden, dass meist unter Ubuntu-Distributionen su nicht funktioniert. Dass ist aber nur ein kleiner Fehler, der leicht behoben werden kann. Dazu drückt man zunächst Strg, Alt & F2 um auf eine andere Arbeitsfläche zu gelangen. Melden sie sich als root an. Geben sie nun visudo ein und bestätigen Sie mit der "Enter" Taste. Dann geben sie unter %root ... folgendes ein: %benutzername ALL=(ALL) ALL. Dann wieder mit Strg, Alt & F7 auf die andere Arbeitsfläche schalten und alles müsste funktionieren.

Der Aufbau des Verzeichnisses

Im folgenden wird erklärt, welche Ordner was beinhalten.

  • /boot: Hier sind Einstellungen für den Bootmanager (z.B. Lilo oder Grub) zu finden. Dazu zählen Kerneleinstellungen, Betriebssystemliste etc.
  • /etc: Hier findet man die meisten Einstellungsdateien der einzelnen Programme und auch des Systems
  • /lib: Hier sind Bibliotheken zu finden, die für den alltäglichen Gebrauch benötigt werden. Dazu gehören Grafikbibliotheken aber auch Soundbibliotheken
  • /media: Hier sind sämtliche gemountete Geräte aufgeführt
  • /usr: Dieser Ordner ist für benutzerspezifische Einstellungen gedacht. D.h. hier findet man Programme und auch Quellen. Wer die Ordner für wallpaper und icons sucht, sollte hier unter /share nachschauen.
  • /home: Die persönlichen Ordner der Benutzer werden hier abgespeichert.

Das sind nur die wichtigsten Ordner, da die anderen etwas innerhalb der Distributionen abweichen können.

Systemtools und Hilfe

Die Arbeit unter Linux wird dem User meistens durch graphische oder textbasierende Systemtools vereinfacht. Dazu zählen bei SuSE auf jeden Fall Yast (dass auch bald für Debian-Distributionen verfügbar sein soll), aptitude unter den Debian Distributionen, sowie einige sysconfig-Editoren. Aber hier gilt das Gleiche wie unter Windows: Systemtools können nie mehr als das Betriebssystem. Sie vereinfachen lediglich die Arbeit und die Sucherei. Um aber Linux richtig zu verstehen, muss man sich wenigstens einmal durch die verschiedenen Manpages gekämpft haben. Das ist für einen nativen Windowsuser eine befremdliche Sache, diese Manpages. Unter Windows gibt es lediglich die, vielleich gut gemeinte, schlechte Hilfe. Unter Linux dagegen arbeitet man mit Manpages. Es liegt aber ein gewaltiger Unterschied zwischen der Windows-Hilfe und den Manpages vor: Manpages erklären ein Programm und derren Funktionen von Grund auf. Die Hilfe unter Windows ist ein schlechter Versuch, völlig Ahnungslosen den restlichen Verstand zu rauben. Oft kann man auf die Manpages mit Systemtools zurückgreifen, die zwar eine Art Hilfe darstellen sollen, allerdings nichts anderes als ein Index für die Manpages sind. Da die meisten Systemtools selbsterklärend sind, wird im folgenden nur auf die Dateien eingegangen, auf die die Systemtools zurückgreifen.

Konfigurationsdateien bearbeiten

Unter Linux muss man wissen, wo die verschiedenen Einstellungsdateien zu finden sind. Ein ganz wichtiger Pfad ist der /etc Pfad, in dem alle grundlegenden Konfigurationsdateien zu finden sind. Hier lassen sich problemlos Netzwerk-, Hardware- und Linuxeinstellungen vornehmen. Von diesen Dateien gibt es allerdings eine ganze Menge, und meistens muss man auch nicht unbedingt darin herumschreiben, wenn alles funktioniert; allerdings gibt es Spezialfälle wie ein neu zu installierender Graphiktreiber, bei der es unabdingbar ist, selbst Hand anzulegen. Für solche Spezialfälle gibt es in der Linkseite einige Verknüpfungen zu anderen Seiten, die dieses Thema ausführlich behandelt haben.
Um die Konfigurationsdateien bearbeiten zu können, sollte man einige Grundkenntnisse im Umgang mit vi, dem Editor, haben. Damit man Schreibzugriff auf die Programme hat, sollte man als root angemeldet angemeldet sein. Da empfiehlt sich, su anzuwenden. Es gibt zwar eine andere Methode (chmod 666 dateiname), allerdings ist diese unelegant, da dann jeder Schreibzugriff auf die Einstellungsdatei hat und damit auch das System ruinieren kann.
Folgende Befehle sind grundlegend:
>vi starten: vi /pfad/zur/datei/dateiname
>in Datei schreiben: i-Taste drücken.
>Eingabe in Datei beenden: ESC-Taste drücken
>Datei speichern und schließen: :wq (erst nach ESC-Taste!)
>vi unbedingt ohne abspeichern schließen: :q!
Damit sollte man ersteinmal zurechtkommen. Im folgenden kommen dann noch Spezialfälle, bei denen man diese Befehle braucht.
Selbstverständlich können sie auch gedit oder kate verwenden, allerdings werden diese treuen Weggefährten bei einem Grafikproblem, bei dem der X-Server nicht startet, nicht zur Verfügung stehen.

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Programme installieren

In der Regel verwenden die meisten Distributionen ihre Packetmanager, die die meiste Arbeit abnehmen. Auch Updates werden von diesen problemlos abgefertigt.
Für Leute, die es gerne kernig in der Shell mögen, gibt es folgende Möglichkeit für tar.gz Archive:

gzip -d programmname.tar.gz
>tar -xvf programmname.tar
>cd programmname
>./configure
>make
>make install

Will man aber aus dem Archiv ein Packet erstellen, ist das Programm check-install sehr hilfreich. Das gibt es bei den meisten Distributionen dazu, ansonsten ist es problemlos im Internet (Google) auffindbar. Dabei erstetzt man make install durch check install und man findet im Verzeichnis /usr/src/rpm/i386(oder andere) die rpm Datei zum Installieren.
Rpm Packete installiert man noch einfacher:

>rpm -i programmname.rpm
Es gibt dann noch ein paar exotischere Installationsmethoden, die man ab und an braucht:

  • Unter Redhat/Fedora: yum install programmname
  • Unter Debian/Ubuntu/Kubuntu: apt-get install programmname
  • Herunterladen der Quell-Rpms und Rpm-Generierung mit rpmbuild --rebuild

Dazu kann es auch noch sinnvoll sein, Quellseiten anzugeben:

  • yum: /etc/yum.conf -> Hier kann man zusätzliche Quellen wie freshrpms oder dag einfügen (siehe Linksite)
  • apt: /etc/apt/sources.list -> auch hier können Quellen eingetragen werden
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Probleme

Grafikprobleme und ihre Ursachen

Bei den meisten Distributionen stellen sich immer wieder Probleme mit den Grafiktreibern ein. Auch die Treiber auf den Karten- oder Chipherstellern sind nur bedingt zu empfehlen. Häufig kommen Grafikprobleme bei Labtops oder nach Neuinstallationen von Treibern vor. Dann ist guter Rat teuer, denn der X-Server startet dann in der Regel nicht mehr und der Unbeholfene steckt in der Klemme. Hier wird die erste Anwendung der Konsole erst richtig sinnvoll. Eine kleine Anmerkung: Graphische Arbeiten sollten prinzipiell im Runlevel 3 (oder niedriger) durchgeführt werden, da hier der X-Server nicht läuft. Die Anmeldung an der Konsole dürfte selbst für absolute Newbies kein Problem darstellen. Um in den Runlevel 3 zu wechseln, gibt man in der Konsole (root!) folgenden Befehl ein:
>init 3
Hat man jetzt ein Grafikproblem, empfielt es sich, zunächst einmal einen lauffähigen Graphiktreiber zu laden. Diesen kann man in der Datei /etc/X11/xorg oder /etc/X11/XFree86-4 abändern. Unter Display gibt es einen Eintrag für den Treiber. Vesa hat sich als sehr guter Ersatztreiber herauskristallisiert, mit dem beinahe alle Grafikkarten arbeiten. Dazu muss man dann lediglich nvidia, nv, via oder ähnliches durch vesa ersetzen. In 90 Prozent aller Fälle dürfte das ersteinmal genügen, um wieder auf die graphische Oberfläche zurückgreifen zu können.
Weiterhin können Grafikprobleme bei Laptops vorkommen. Dazu muss man einfach, wenn Linux schon installiert ist, den Treiber wie oben beschrieben ändern, oder man installiert gleich komplett anders (weil die Anzeige nicht richtig funktioniert). Bei Debian oder Ubuntu muss man dazu einfach linux vga=771 oder linux26 vga=771 eingeben. Für die anderen Betriebssysteme ist das etwas unterschiedlich, d.h. die Methode unterscheidet sich. Hilfe findet man nach einem CD-(oder DVD-) Start mit einem Druck auf die F1-Taste. Dort wird beschrieben, wie man die Voreinstellung verändern kann (z.B. nofb).

Windows bootet nicht mehr (mit Linux)

Ab und an kommt es vor, dass nach einer Linuxinstallation Windows nicht mehr funktioniert. Das könnte auf eine fehlerhafte Partitionstabelle oder Ähnlichem zurückzuführen sein. Entweder ist es dann ein behebbares Problem, dass nur Distributionsabhänging und damit auch nur lokal lösbar ist, oder es ist ein bekanntes Problem unter gewissen Grub- oder Liloversionen. In jedem Fall kann man dann aber den Windows-Bootloader wiederherstellen und ein Dualbootsystem wie oben beschrieben erstellen. Um Windows starten zu können benötigt man lediglich die Windows Installationsdisk und etwas Zeit.
Man bootet den Computer mit der Windows CD und drückt, wenn alles hochgefahren ist, die R Taste. Danach gibt man evtl. ein Adminpasswort ein und legt die Partition fest, die repariert werden soll. Danach gibt man fixmbr ein. Jetzt müßte wieder alles funktionieren.

Weiteres folgt ...


Bald werden hier weitere Anleitungen zu finden sein. Darunter befinden sich dann erste Annäherungsversuche an die Shell (Befehlsübersicht) und eine Softwareauswahl.

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  ©2005 by Antonio Zangaro